Freitag, 31. Mai 2013

Das ist hier die Preisfrage

Kan die Theologie von der nähern Vereinigung, die einige Neuere zwischen ihr und der Dichtkunst zu knüpfen angefangen, sich wohl Vortheile verprechen? 
Dieser Preisfrage widmete sich Jean Paul in den 1780er Jahren und gewann mit deren Beantwortung sogar den Preis! Um es hier abzukürzen: JA! Doch bei diesen sintflutartigen Regengüssen draußen und Erkältungsgefieber drinnen werde ich mich heute nicht auf die Folge logischer Argumente einlassen, sondern nur einige köstliche Textauszüge zitieren:

Da man endlich auch durch Scheiter- haufenfeuer niemanden mehr erleuchten kan, so bleibt folglich nur ein einziges Mittel, zu erleuchten übrig, nämlich Dichterfeuer. 

Ferner: der Anfang und das Ende der Bibel stammen aus poetischen Federn her und die Dichtkunst scheint an ihr keine Verschönerung gespart zu haben.

Denn nur iezt, nachdem ich unwidersprechlich dargethan, daß die Poesie nicht minder als die Theologie gegen den kalten Verstand zu Felde ziehe, darf ich mit einiger Hofnung der Antwort auf die Frage entgegensehen: wenn nun gar zu den Termen der Theologie sich die Dichtkunst mit ihren Verhüllungen schlägt, wenn dem leichten Kopf der ernstern die leztere noch gar ihre Flügel leiht, mus sie alsdan nicht zu einer neuen Höhe aufsteigen? - Allein dies ist noch das Wenigste.