Dienstag, 13. August 2013

Daheimbleiben

Heute - wo alle reisen wollen, aber viele zuhause bleiben müssen - möchte ich auf eine schöne Auslegung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn zu sprechen kommen. Viele Schriftsteller haben sich diesem Gleichnis gewidmet. Auch der geschätzte Robert Walser hat eine Interpretation ganz eigener Art gewagt. 

Während der erstere artig ausriss und hübsch eilig auf und davon rannte, hielt sich der zweite beständig erstaunlich brav an Ort und Stelle auf und erfüllte mit unglaublicher Regelmäßigkeit seine täglichen Obligenheiten. Während der eine weiter nichts Besseres zu tun hatte als abzudampfen und fortzugondeln, wusste leider wieder der andere weiter nichts Gescheiteres anzufangen, als mitunter vor lauter Tüchtigkeit, Ordentlichkeit und Artigkeit und Nützlichkeit schier umzukommen. ..

Wenn der verlorene Sohn innig wünschte, dass er lieber nie verloren gegangen wäre, so wünschte sich seinerseits der andere, nämlich der, der nie weggegangen war, durchaus nicht weniger innig oder vielleicht noch inniger, dass er doch lieber nicht beständig zu Hause geblieben, sondern lieber tüchtig fortgelaufen und verloren gegangen wäre, oder er sich auch gern einmal gehörig würde habe heimfinden wollen.