1414-1418 fand das Konstanzer Konzil statt. Hauptziel
dieser Kirchenversammlung war es, das Abendländische Schisma zu beenden, aber nicht nur.
Vielmehr feiere ein Weltereignis Geburtstag. Von 2014-2018 wird
nun am Bodensee ausgiebig gefeiert: Ausstellungen, Gottesdienste und
Theateraufführung erinnern an
eine bewegte Zeit, die vor Verurteilung und Hinrichtung nicht
zurückschreckte. Jan Hus und Hieronymus von Prag starben als Ketzer,
weil die Kirche sich nicht auf Reformen einlassen wollte. Machtwille,
Intrigen und viele gute Absichten führten zu diesem Scheitern. Daneben: gute Beobachter und viel Volk,
Händler und Statisten. Nicht einfach über dieses Konzil zu schreiben,
ein Theaterstück aus diesem Gewirr von Politik, Träumen und Schuld zu
dichten. Wie könnte man anfangen? Wie und womit enden? Zwei Autoren haben sich
dieser Herausforderung gestellt und lesen demnächst aus ihrem Stück:
FREIBURGER ANDRUCK am 17.09.-20:00 Uhr
KARL-HEINZ OTT UND THERESIA WALSER:
KONSTANZ AM MEER. EIN HIMMELSTHEATER
KONSTANZ AM MEER. EIN HIMMELSTHEATER
"Konstanz 1414. Hintz und Kuntz stehen seit Stunden am Ufer
des Bodensees und warten auf das Schiff des Königs das, längst überfällig, im
Nebel des Sees nicht auftaucht. Und als der König mit seiner Frau schließlich
Konstanz erreicht, müssen nicht nur die stürmischen Wogen der Ehe geglättet
werden, sondern auch die zwischen den am Konzil teilnehmenden Ländern. Auch der
Papst bleibt davon nicht ausgenommen – und außerdem gibt es da noch dieses
brennende Problem mit Jan Hus! Im warmen Wirtshaus macht sich währenddessen
Martha Haefelin Hoffnung, vom Treiben des Konzils zu profitieren. Eine
Schiffsflotte will sie aufbauen, die von Konstanz bis zum fernen Meer Handel
treibt. Konstanz am Meer, diese „intelligent-hintersinnige
Gemeinschaftsarbeit“, wie Bettina Schulte in der Badischen Zeitung schreibt,
entstand als Auftragswerk zum 600ten Jubiläum des Konstanzer Konzils. Der
Theatertext wird vom Autorenduo gelesen". (Ankündigungstext Literaturbüro Freiburg)
Mehr Infos auf www.literaturbuero-freiburg.de
KUNTZ Man hat mir Rede versprochen.
SELMA Bald ist's so weit, am Ende ist dann jeder
sich sein eigener Herr, ein jeder macht sich seinen
eigenen Himmel, sein eignes Paradies, seine eigene
Hölle und einen Gott, den jeder sich zusammenbastelt,
wie's ihm grade passt.
HINZ Man hat mir Rede versprochen.
KUNTZ Du redest doch die ganze Zeit!
aus: Theresia Walser, Karl-Heinz Ott, Konstanz am Meer. Ein Himmelstheater, Klöpfer&Meyer Verlag, 2014, S. 99.