Nach der Sintflut steht geschrieben: "Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ichs euch gegeben. Allein esset das Fleisch nicht in seinem Blut, in dem sein Leben ist." Gen 9,1-4 stehen diese Worte. Vor der Sintflut gab es nur Pflanzen zur Speise (vgl.Gen1,29). Besonders in den sechs Jahren als Vegetarierin traf mich dieser Zusatz immer hart. Gott, der die Bosheit des Menschen erkannt hatte, schien sich irgendwie damit abzufinden, doch der paradiesische Ausgangszustand war verloren. Auch mein guter Wille erlahmte irgendwann, und auch jetzt in der Fastenzeit, in der ich schon einige gute Vorsätze gebrochen habe, tappe ich eher als lahme Ente denn als Weltverbesserer herum. Aber hier soll es ja auch um gute Literatur gehen! Aus gegebenem Anlass möchte ich auf Karen Duves Buch "Anständig essen. Ein Selbstversuch" hinweisen, kein Klassiker, aber "Weltliteratur", die unsere aufgeweichten Hirne wieder konsequenter denken lässt. Fasten oder anständig essen muss kein Widerspruch bleiben. Höchstens für mich, die heute schon wieder mit einem Grillhähnchen nach Hause radelte.