Tertullian
Der Vogel Phönix ein Beleg für die Auferstehung
Wenn das "Weltall
noch zu wenig Sinnbild der Auferstehung ist, wenn die Schöpfung nichts derart
anzeigt, weil von den einzelnen Dingen in derselben nicht sowohl ein Sterben
als ein Aufhören ausgesagt und keine Wiederbeseelung, sondern nur eine Wiederherstellung
angenommen wird, so vernimm nun noch ein ganz voll- ständiges und zuverlässiges
Beispiel dieser Hoffnung. Sein Gegenstand ist ein beseeltes, des Lebens und
Sterbens fähiges Wesen. Ich meine nämlich den nur dem Orient, angehörigen
Vogel, der, durch seine Einzigkeit ausgezeichnet, in bezug auf
Nachkommenschaft ein Wunder der Natur ist, der, sich selbst freiwillig
begrabend, sich selbst erneuert, an seinem Geburtstage sterbend und wieder
eintretend abermals zum Phönix wird, nachdem er schon nichts mehr war, abermals
er selber, er, der nicht mehr war, ein anderer und doch derselbe. Was gibt es
Ausdrücklicheres und Bezeichnenderes in dieser Beziehung, oder für welche Sache
findet sich eine so zutreffende Bestätigung? Gott sagt in der hl. Schrift auch:
"Er wird blühen wie ein Phönix", nämlich nach dem Tode und dem Begräbnis, damit man glaube, dass die Substanz
des Körpers auch dem Feuer wieder entrissen werden könne. Nun hat aber der Herr
den Ausspruch gethan, dass wir besser sind als viele Sperlinge; das würde nichts Grosses sein, wenn wir nicht auch besser wären als der Phönix.
Und die Menschen sollten für immer vergehen, während arabische Vögel ihrer
Auferstehung sicher sind?!
Tertullian, Über die Auferstehung des Fleisches, Kap. 13 (geschrieben 212-214 n.Chr.)