Johann Peter Hebel
Neujahrslied
Mit der Freude zieht der Schmerz
Traulich durch die Zeiten,
Schwere Stürme, milde Weste,
Bange Sorgen, frohe Feste
Wandeln sich zur Seiten.
Und wo eine Träne fällt,
Blüht auch eine Rose.
Schön gemischt, noch eh wir’s bitten,
Ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
Traulich durch die Zeiten,
Schwere Stürme, milde Weste,
Bange Sorgen, frohe Feste
Wandeln sich zur Seiten.
Und wo eine Träne fällt,
Blüht auch eine Rose.
Schön gemischt, noch eh wir’s bitten,
Ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder,
Und kein Wunsch wird’s wenden.
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder,
Und kein Wunsch wird’s wenden.
Gebe denn, der über uns
Wägt mit rechter Waage,
Jedem Sinn für seine Freuden,
Jedem Mut für seine Leiden
In die neuen Tage,
Wägt mit rechter Waage,
Jedem Sinn für seine Freuden,
Jedem Mut für seine Leiden
In die neuen Tage,
Jedem auf des Lebens Pfad
Einen Freund zur Seite,
Ein zufriedenes Gemüte,
Und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!
Einen Freund zur Seite,
Ein zufriedenes Gemüte,
Und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!
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Johann Peter Hebel, am 10.5.1760 in Basel
geboren, 22.9.1826 in Schwetzingen gestorben, Theologe und Lehrer, gilt bis
heute als der bedeutendste alemannische Dichter. Weit bekannt sind auch seine Kalendergeschichten. Erschienen im Klöpfer&Meyer Verlag, Tübingen.