Seit einiger Zeit bin ich wieder unter den Anfängern des Glaubens. Nicht, weil man ständig zurückblicken soll, sondern nur, weil mich mein eigener Wahlspruch zurück zu den Quellen zum gründlichen Studium der Dunklen Nacht des Johannes vom Kreuz brachte. Jeder Kenner weiß, dass die Dunkle Nacht etwas für Fortgeschrittene ist, heute würden wir sagen: die Depression oder der Burn out der Gläubigen tritt ein. Diese Krise sieht Johannes vom Kreuz als notwendig an. Er erklärt mit welch mütterlicher Fürsorge Gott sein Kind entwöhnt, um es weiter voran zu bringen. Aus dem Anfängerstadium des Kinderglaubens ins Stadium der Fort- geschrittenen. Der erste Teil seiner Ausführungen handelt allein von den Unvoll-kommenheiten der Anfänger. Hier findet jeder das Seine. Ich zitiere nur einen Abschnitt, der mich besonders angesprochen hat. Warum wohl?
Das ganze Bemühen dieser Menschen ist darauf ausgerichtet, Schmackhaftes und Tröstliches für den Geist zu suchen; darum haben sie es nie satt, Bücher zu lesen. Einmal nehmen sie sich die eine Meditation vor, dann eine andere, und sie sind im Umgang mit den Dingen Gottes immer auf der Jagd nach Wohlgeschmack. Solchen Menschen verweigert Gott den Geschmack sehr zu Recht und auf diskrete und liebevolle Weise. Wenn er das nicht täte, würden sie durch diese geistliche Genußsucht und dieses Gelüsten Schlechtigkeiten ohne Zahl hineinwachsen. Darum ist es für diese Menschen sehr gut, daß sie in die dunkle Nacht eintreten, von der wir noch sprechen müssen, damit sie dort von all diesen Kindereien geläutert werden.