Passionszeit: Nacht der Seele, der Gottesferne- und finsternis für Christus am Kreuz und für alle, die ihm nachfolgen in Gedanken des Zweifels, Musik der Angst. Doch im Klang der Verzweiflung ist noch Sehnsucht, manchmal Trost.
Jean Paul entwirft in seinem Ersten Blumenstück – Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei die schrecklichen Szenen eines Albtraumes, die genau diese Passionsangst zum Ausdruck bringt. Sein Christus spricht: „Ich ging durch die Welten, ich stieg in die Sonnen und flog mit den Milchstraßen durch die Wüsten des Himmels; aber es ist kein Gott. Ich stieg herab, soweit das Sein Schatten wirft, und schaute den Abgrund und rief: Vater, wo bist du? Aber ich hörte nur den ewigen Sturm...“
Diese Nacht der Seele ist auszuhalten; ebenso die Gedanken eines großen Zweiflers, Friedrich Nietzsche, der seinen tollen Menschen einsam durch die Straßen laufen lässt, beladen mit tausend Fragen, die er uns stellt.
So fragt auch Pessoa voller Sehnsucht: „Wo ist Gott, auch wenn er nicht existiert? Beten will ich und weinen, Verbrechen bereuen, die ich nicht begangen habe, Vergebung genießen wie eine nicht wirklich mütterliche Liebkosung.“
Texte von Jean Paul: Rede des toten Christus, aus: Blumenstücke, Friedrich Nietzsche: Der tolle Mensch und Fernando Pessoa, Auszüge: Buch der Unruhe.
mit Manuela Fuelle, Texte
Enno Kastens, Hammerklavier
Musik und Wort zur Passion„Rede des toten Christus“ (Jean Paul)
Sonntag, 28.02.2016 – 17.00 hFriedenskirche Freiburg (Hirzbergstr.1, FR-Wiehre)
Eintritt frei - Spende erbeten