Viele von uns werden im Urlaub zu großen und kleinen Wanderern, manche pilgern, einige pilgern nach Lourdes, spüren dem Leben und Sehen eines kleinen Bauernmädchens nach, die heute eine große Heilige ist. O Wunder. Wir brauchen viele Zeichen und Wunder, aber wir brauchen auch Urlaub vom Wunder. Franz Werfel bringt es in seinem Roman Das Lied von Bernadette auf den Punkt:
Die Seligkeit Bernadettes ist vollkommen. Gerade durch den Urlaub, den die Dame sich nimmt und ihr gibt, kommt eine Ruhe über sie, die nichts anderes ist als die betrachtende Stetigkeit der erfüllten Freude. Die große Doppelwoche hat an Bernadettens Kräften gezehrt. Es ist klar, daß die Dame ihr eine Pause vergönnt, in der sie sich sammeln, in der sie die Ernte dieser Tage bergen kann. Gut ist diese Pause, fühlt Bernadette. Die Dame hat auswärts zu tun. Gewiß ist auch sie müde von dem vielen Erscheinen. Es gibt Trennungen, die selbst die Trautliebenden begrüßen, weil sie ein Atemholen der Liebe sind.
Franz Werfel, Das Lied von Bernadette, Fischer Verlag, 1998.