Sonntag, 26. Januar 2014

Beste Medizin!

"SCHLOIME, rat, was das ist: es hängt an der Wand, ist grün und pfeift."
"Nu - sag schon!"
"Ein Hering."
"Unsinn! Der hängt doch nicht an der Wand!"
"Kannst ihn hinhängen."
"Und grün ist er auch nicht!"
"Kannst ihn anstreichen."
"Und er pfeift doch nicht!"
"Nu - pfeift er halt nicht."



Dienstag, 7. Januar 2014

Adams & Evas Tagebücher



MONTAG Dieses Geschöpf mit den langen Haaren ist ganz schön lästig. Ständig treibt es sich hier herum und folgt mir überall nach. Das behagt mir gar nicht, Gesellschaft bin ich nicht gewohnt. Wenn es doch bloß bei den andern Tieren bliebe. Es ist bewölkt heute, der Wind bläst von Ost. Wir werden wohl Regen bekommen. Wir? Wo habe ich dieses Wort her? Jetzt fällt es mir ein - das neue Geschöpf hat es gebraucht. (aus: Adams Tagebuch)

DIENSTAG Ich hatte etwas erschaffen, das es vorher nicht gegeben hatte. Den unzähligen Dingen auf der Welt hatte ich etwas Neues hinzugefügt, das war mir bewusst und darauf war ich stolz. Ich wollte schon zu ihm laufen und ihm alles erzählen, um seine Anerkennung zu gewinnen - aber ich überlegte es mir anders. (aus: Evas  Tagebuch)

WO IMMER SIE WAR, DA WAR EDEN  (Adam)

Lesung am Sonntag, den 19. Januar2014 – 18:00 Uhr
Friedenskirche, Hirzbergstraße 1
 
Mark Twain Adam und Evas Tagebuch.
Gelesen von Ute Niethammer und Markus Engelhardt
Musikalische Umrahmung, Christian Drengk, Orgel 

Weltberühmt wurde Mark Twain mit seinen Romanen und heiteren Kurzgeschichten voller Ironie und Witz. Eines dieser meisterhaften Stücke sind die »Tagebücher von Adam und Eva«. Endlich wissen wir wie sich Adam und Eva fühlten! Und ob es Liebe auf den ersten Blcik war oder sich die beiden erst aneinander gewöhnen mussten! In den Aufzeichnungen des ersten Liebespaares der Schöpfung werden kleine menschliche Schwächen und Eitelkeiten belächelt und die Temperamente von Mann und Frau aufs Korn genommen.

Samstag, 4. Januar 2014

Auf dem Spielplan

...und das größte Unglück", sagte Moro, "hat im Laufe der Jahrhunderte die Kirche in die Welt gebracht, die Kirche, in welcher die ganzen Jahrhunderte auf und ab immer das gleiche geistesschädliche Drama aufgeführt wird, dieses kongeniale Nützlichkeitsdrama, das auch in Jahrhunderten nicht und niemals abgesetzt worden ist, immer ins Unendliche hinein prolongiert", sagte Moro, "ist, sozusagen seit die Welt besteht, auf dem Spielplan, lieber Zoiss, und alle paar Jahrzehnte wird etwas weggestrichen, etwas hinzugefügt, aber immer etwas Unbedeutendes weggestrichen, etwas Unbedeutendes hinzugefügt, immer etwas, woran die Kirche ihren Gewinn hat ... diese gewitzten Glaubensregisseure" sagte Moro, "gewitzte Regieassistenten unserer Religion ... und das alles immer mit dem Einverständnis des Direktors, des Glaubensdirektors ... und dieser ganze Zirkus hat jahraus, jahrein über Besuch und Akklamation zu klagen ... die Kirche ist auch oder gerade in schlechten Zeiten immer ausverkauft ... "

Thomas Bernhard, Ungenach, Suhrkamp Verlag, 1998 (Insel Verlag1968). 

Eine der schönsten Kirchenkritiken! Bernhard schrieb sie natürlich speziell für Oberösterreich, auch bin ich erleichtert, eine ganz andere Kirche, nämlich Kirche im Osten, erlebt zu haben. Dennoch. Apologeten vor! Oder leben wir in den guten Zeiten, in denen die Kirche schon längst nicht mehr ausverkauft ist?